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Jun 17, 2013 •
Der Hunnenkönig Attila wird als ‚Geissel Gottes‘ bezeichnet, welche im 5. Jahrhundert plündernd und erobernd durch Osteuropa zog. Fast tausend Jahre später wird diese Eroberungslust indirekt auf die Türken übertragen – so ist das hier abgebildete Porträt Attilas nicht in allen Ausgaben der Cosmographia dasselbe, sondern wird in manchen mit dem Bild eines späteren Türkenkaisers...
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Jun 17, 2013 •
Das Fremde definiert sich häufig in Abgrenzung zum Christentum. In Nordeuropa und Ungarn sind es vor allem Überbleibsel aus dem heidnischen Glauben, die fremd und zuweilen gar primitiv erscheinen. Im ferneren Osteuropa herrscht jedoch eine viel direktere Konkurrenz zwischen Christentum und Islam: Türken, Tataren und andere Völker muslimischen Glaubens werden als stete Bedrohung für das...
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Jun 17, 2013 •
Von Ausgabe zu Ausgabe der Cosmographia nehmen die Beschreibungen der Grausamkeit der Türken zu: Das ursprünglich Fremde und Exotische des Islams wird schliesslich mit Brutalität und Eroberungswillen gleichgesetzt. Besiegte Christen werden versklavt und wie Vieh behandelt; am Ende steht das ‚gute‘ Christentum dem nicht bloss fremden, sondern vielmehr auch als ‚böse‘ stilisierten Islam gegenüber. Cosmographia,...
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Jun 17, 2013 •
Die Schreckensherrschaft von Dracula ist ein weiteres Beispiel für die Fremdartigkeit des Ostens: Dracula liess Botschaftern die Hüte auf die Köpfe nageln, verbrannte Bettler und liess zahllose Menschen aufspiessen. Erst die Türken konnten seine Tyrannei beenden – und werden hier einmal nicht als Täter, sondern als Opfer und Erlöser dargestellt. Cosmographia, 1550 (lateinische Ausgabe), S....
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Jun 17, 2013 •
England war bereits seit der Antike durch die römische Kolonialisierung Britanniens bekannt; Dänemark dagegen blieb bis ins Mittelalter weitgehend unbekannt, da die Römer Germanien nie bis ganz in den Norden (Norddeutschland) erobern konnten. Daraus erklärt sich auch das lückenhafte Wissen über Skandinavien: Münster verliess sich auf antike Überlieferungen und zeitgenössische Augenzeugenberichte. Letztere füllten jene Lücken,...
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Jun 17, 2013 •
Das Fremde in der Cosmographia lässt sich im weitesten Sinn mit dem Bösen gleichsetzen: Wilde, übernatürliche Wesen, heidnische Völker und geographische Abgründe lauern hinter den Rändern von Frau Europa. Alles, was nicht im unmittelbaren Licht des zentraleuropäischen Christentums steht, gehört zu den ‚mitnächtlichen‘ oder fernen Ländern. Andererseits gilt es zu beachten, dass vor allem die...
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Jun 17, 2013 •
‚Ägypten ist ein Geschenk des Nils‘, schreibt im 5. Jahrhundert v. Chr. Herodot. Er drückt damit die grosse Bedeutung des mächtigen Stromes für alle angrenzenden Gebiete aus. Über Jahrtausende brachte der Nil durch die jährlichen Überschwemmungen im Unterlauf Fruchtbarkeit und Wohlstand für die Kulturen Ägyptens. Diesen Kulturen galt er als Verkörperung göttlicher Mächte, etwa der...
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Jun 17, 2013 •
Das Mondgebirge und die beiden (resp. drei) Seen, die sich daraus speisen, sind auf Sebastian Münsters Afrika-Karte gut erkennbar. Er erwähnt in der Cosmographia mehrere Theorien zur Position der Nilquelle. Einige Autoren sind etwa der Meinung, dass der mächtige Strom im Königreich Juba in Mauretanien entspringt. Münster schliesst sich jedoch der ptolemäischen Variante an. Er...
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Jun 17, 2013 •
Die Karte aus dem Jahr 1562 stammt von Paolo Forlani. Forlani war ein sehr erfolgreicher Kupferstecher und Kartograf in Venedig. Er war Teil einer Gruppe von Kartografen um Jacobo Gastaldi, die eine von Ptolemäus abweichende Vorstellung der afrikanischen Flusssysteme vertraten. Gastaldi war der Meinung, es gäbe einen grossen Quellsee namens ‚Lacus Zembere‘, aus dem der...
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Jun 17, 2013 •
Bereits antike Gelehrte, wie etwa Herodot oder Aristoteles, stellten Vermutungen zur Lage der Nilquelle an. Grösste Wirkung entfalteten jedoch die Schriften des Ptolemäus aus Alexandria, der im zweiten Jahrhundert vor Christus lebte. Nach Ptolemäus entspringt der Nil südlich des Äquators aus zwei Zwillingsseen am Fusse des so genannten Mondgebirges. Die Position dieses Gebirges war stets...
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Jun 17, 2013 •
Ab dem 17. Jahrhundert suchten erste Abenteurer und Forscher jenseits der Gelehrtendiskurse auch vor Ort nach der Quelle des Nils. Mehrere dieser Forscher meinten an verschiedensten Orten fälschlicherweise die Nilquelle entdeckt zu haben (siehe Karte). Im 19. Jahrhundert fanden – angespornt durch die Missionsbewegung und Geographische Gesellschaften – besonders viele derartige Expeditionen statt. Mehreren frühen...
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Jun 17, 2013 •
Anders als in Europa gibt es in Afrika viele wilde und bedrohliche Tiere. Schlangen und vor allem der Löwe müssen auf Sebastian Münster so grossen Eindruck gemacht haben, dass er diesen Tieren im Einleitungskapitel zum 6. Buch einen eigenen längeren Absatz widmet. Obwohl Münster feststellt, dass es Löwen in mehreren Ländern gibt, müssen seinen Erkenntnissen...