Anders als in Europa gibt es in Afrika viele wilde und bedrohliche Tiere. Schlangen und vor allem der Löwe müssen auf Sebastian Münster so grossen Eindruck gemacht haben, dass er diesen Tieren im Einleitungskapitel zum 6. Buch einen eigenen längeren Absatz widmet. Obwohl Münster feststellt, dass es Löwen in mehreren Ländern gibt, müssen seinen Erkenntnissen zu Folge die afrikanischen wohl die gefährlichsten sein. Des Weiteren liefert der antike Schriftsteller Plinius in seiner Naturalis Historia Münster zusätzliche, teilweise recht merkwürdig anmutende und fragwürdige Informationen über den afrikanischen Löwen: ‚Der Löwe hat dann ein besonders edles Ansehen, wenn die Mähne Hals und Schultern bedeckt. Diess wird aber in einem gewissen Alter nur solchen zu Theil, die von (echten) Löwen abstammen; denn die von Pardern erzeugten entbehren, gleich den Löwinnen, dieses ausgezeichneten Schmucks. Sie sind sehr geiler Natur, und die Männchen werden dabei sehr wiithend. (…) Weibchen und Männchen jeder Gattung vermischen sich entweder durch Gewalt oder aus Wollust miteinander. Daher das in Griechenland allgemeine Sprichwort: Afrika bringt immer etwas Neues.‘
Cosmographia, 1544, 6. Buch
Universitätsbibliothek Basel, EU I 55