Ab dem 17. Jahrhundert suchten erste Abenteurer und Forscher jenseits der Gelehrtendiskurse auch vor Ort nach der Quelle des Nils. Mehrere dieser Forscher meinten an verschiedensten Orten fälschlicherweise die Nilquelle entdeckt zu haben (siehe Karte). Im 19. Jahrhundert fanden – angespornt durch die Missionsbewegung und Geographische Gesellschaften – besonders viele derartige Expeditionen statt. Mehreren frühen Expeditionen gelingt es, den grössten Zufluss des Nils, den Blauen Nil, bis zu seiner Quelle in Äthiopien zu verfolgen. Doch sie haben nicht die wahre Quelle des Nils entdeckt, denn diese liegt viel weiter südlich. 1858 entdeckte der Brite John Hanning Speke den Victoriasee und kam damit der Quelle schon nahe. Doch seine Entdeckung wird in England angezweifelt. Deshalb reisten weitere namhafte Forscher erneut in das Gebiet. 1875 war es schliesslich Sir Morton Stanley, der erkannte, dass der Victoriasee südliche Zuflüsse hat, deren Quellen in den über 5000m hohen Ruwenzori Bergen im heutigen Ruanda und Burundi liegen. Diese gelten auch heute noch als Quellen des Nils.

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Von Expeditionen vermutete Positionen der Nilquelle:
1. 1617 Jesuitenbrüder Paez und Alvarez (Quelle des Blauen Nils)
2. 1770 James Bruce (Quelle des Blauen Nils)
3. 1820 Expedition des Pascha Mehmed Ali (Quelle des Blauen Nils)
4. 1858 John Hanning Speke und Richard Burton (Victoriasee)
5. 1862 John Hanning Speke (Ripon Wasserfälle)
6. 1864 Ehepaar Baker (Albertsee)
7. 1875 Sir Henry Morton Stanley (Ruwenzori Berge)