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    Das Fremde

    Geographische Fremdheit

    Bei der Beschreibung von Skandinavien sind es hauptsächlich geographische Unerschlossenheit und Distanz, die das Fremde erklären: So wird Dänemark detailliert geschildert, während Norwegen und Schweden weit weniger Seiten füllen. Zu ferneren Inseln wie Island oder Grönland finden sich dann teilweise nur kleine Abschnitte. Cosmographia, 1544, Tafel 14 Universitätsbibliothek Basel, EU I 55
    Island und Grönland

    Island und Grönland

    Island ist ein gutes Beispiel für geographische Fremdheit. Die Insel wird als von mächtigen, schneebedeckten und Schwefel spuckenden Bergen beherrschtes Land beschrieben; vor seiner Küste lauern zahlreiche Untiefen im Meer. Da auf Island kaum etwas wächst, gibt es dort Massen von Fischen, von denen man lebt und die man exportiert (vgl. Wappenbild). Eine weitere Lebensgrundlage...
    Heidnischer Glaube in Osteuropa

    Heidnischer Glaube in Osteuropa

    Osteuropäische Länder stehen ihrem alten Glauben auch nach der Christianisierung noch relativ nahe. Die Botschaft der Cosmographia ist klar: Mitteleuropa ist das Zentrum der Zivilisation. Zwar befinden sich die konvertierten östlichen Länder im Kreis der christlichzivilisierten Welt, doch ihre Bewohner praktizieren immer noch Teile ihres ursprünglichen Glaubens. In Kärnten beispielsweise hängt man Diebe auf, bevor...
    Die Geissel Gottes

    Die Geissel Gottes

    Der Hunnenkönig Attila wird als ‚Geissel Gottes‘ bezeichnet, welche im 5. Jahrhundert plündernd und erobernd durch Osteuropa zog. Fast tausend Jahre später wird diese Eroberungslust indirekt auf die Türken übertragen – so ist das hier abgebildete Porträt Attilas nicht in allen Ausgaben der Cosmographia dasselbe, sondern wird in manchen mit dem Bild eines späteren Türkenkaisers...
    Christentum als Norm

    Christentum als Norm

    Das Fremde definiert sich häufig in Abgrenzung zum Christentum. In Nordeuropa und Ungarn sind es vor allem Überbleibsel aus dem heidnischen Glauben, die fremd und zuweilen gar primitiv erscheinen. Im ferneren Osteuropa herrscht jedoch eine viel direktere Konkurrenz zwischen Christentum und Islam: Türken, Tataren und andere Völker muslimischen Glaubens werden als stete Bedrohung für das...
    Islamophobie

    Islamophobie

    Von Ausgabe zu Ausgabe der Cosmographia nehmen die Beschreibungen der Grausamkeit der Türken zu: Das ursprünglich Fremde und Exotische des Islams wird schliesslich mit Brutalität und Eroberungswillen gleichgesetzt. Besiegte Christen werden versklavt und wie Vieh behandelt; am Ende steht das ‚gute‘ Christentum dem nicht bloss fremden, sondern vielmehr auch als ‚böse‘ stilisierten Islam gegenüber. Cosmographia,...
    Dracula als Schreckensherrscher

    Dracula als Schreckensherrscher

    Die Schreckensherrschaft von Dracula ist ein weiteres Beispiel für die Fremdartigkeit des Ostens: Dracula liess Botschaftern die Hüte auf die Köpfe nageln, verbrannte Bettler und liess zahllose Menschen aufspiessen. Erst die Türken konnten seine Tyrannei beenden – und werden hier einmal nicht als Täter, sondern als Opfer und Erlöser dargestellt. Cosmographia, 1550 (lateinische Ausgabe), S....

    Die Erschlossenheit des Nordens

    England war bereits seit der Antike durch die römische Kolonialisierung Britanniens bekannt; Dänemark dagegen blieb bis ins Mittelalter weitgehend unbekannt, da die Römer Germanien nie bis ganz in den Norden (Norddeutschland) erobern konnten. Daraus erklärt sich auch das lückenhafte Wissen über Skandinavien: Münster verliess sich auf antike Überlieferungen und zeitgenössische Augenzeugenberichte. Letztere füllten jene Lücken,...

    Das Fremde in der Cosmographia

    Das Fremde in der Cosmographia lässt sich im weitesten Sinn mit dem Bösen gleichsetzen: Wilde, übernatürliche Wesen, heidnische Völker und geographische Abgründe lauern hinter den Rändern von Frau Europa. Alles, was nicht im unmittelbaren Licht des zentraleuropäischen Christentums steht, gehört zu den ‚mitnächtlichen‘ oder fernen Ländern. Andererseits gilt es zu beachten, dass vor allem die...

    Der fremde Norden

    Ergänzungen zu Vitrine 11 in der Ausstellung “Im Hafen fahre ich zur See”. Alle Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe von 1545, digitalisiert und zur Verfügung gestellt von der Universität Düsseldorf. Link: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/193012   Beschreibung des Künigreichs Deñmarck, sampt andern mitnächtigen Künigreichen, Schweden, Gothen, Nortwegen etc. vnd was sich darin nach und nach verlauffen hat. (S. 716)  ...
    Seemonster in der "Cosmographia" und auf der "Carta Marina"

    Seemonster in der “Cosmographia” und auf der “Carta Marina”

    Kurzanalyse zu: Susanna Burghartz, Aneignungen des Fremden: Staunen, Stereotype und Zirkulation um 1600

    Susanna Burghartz, „Aneignung des Fremden: Staunen, Stereotype und Zirkulation um 1600“, erschienen im Sammelband: Huwiler, Elke; Wachter, Nicole (Hg.): Integrationen des Widerläufigen, Münster 2004, 109-137. Der Text von Susanna Burghartz befasst sich in erster Linie mit dem Umgang mit neuen Wissensinhalten, die auf den Entdeckungsreisen ab dem 15. Jahrhundert in Amerika in Erfahrung gebracht und an...