Der Grieche Klaudios Ptolemaios, meist latinisiert zu Ptolemäus, lebte im 2. Jahrhundert n. Chr. und wirkte als Bibliothekar der bedeutenden Bibliothek von Alexandria. Er war Mathematiker, Astronom und Philosoph und vertrat das nach ihm benannte ‚ptolemäische Weltbild‘, dem zufolge die Erde der Mittelpunkt des Universums ist, um den sich alle anderen Himmelskörper in kristallenen Sphären drehen. Obwohl sich dieses Weltbild mit der Durchsetzung des Heliozentrismus im 16. Jahrhundert als fehlerhaft erwies, setzte Ptolemäus neue Massstäbe in der Geographie. Nachdem sein Werk in Europa lange Zeit in Vergessenheit geraten war, löste die humanistische Wiederentdeckung der Geographia um 1400 einen neuen Entwicklungsschub in der Kartografie aus. Ptolemäus bot innovative mathematische Lösungen für die kartografische Projektion der Kugel auf die Fläche und führte Regeln in seine Disziplin ein wie das massstabgetreue Zeichnen von Karten mithilfe von Längen- und Breitengraden oder die konsequente Orientierung nach Norden. In der Cosmographia findet Ptolemäus Erwähnung als der ‚höchst und fürnemst Astronomus‘. Münster folgt seinen kartografischen Grundlegungen und widmet seiner Methodik ein ganzes Kapitel.

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