In Münsters Beschreibung zu Italien und dessen Besiedelung, beginnt er mit der Geschichte des Janus: ‚Es schriben die alten einhellig / das Janus / den man auch Ogygem nempt / kommen sei zuo der zeit in Italiam / do die weldt noch guldin unn die menschen fromm waren. Er leret die menschen / wie man wyn und frucht pflantzen solt / unnd darvon opffern solt / unnd messigliche essen. Dann wie Fabius Pictor schribt / diser Janus ist ein priester unnd geystlich man gewesen. Er was gelert und ein Philosophus unnd Theologus / das ist / in natürlicher unnd Göttlicher wyssheit erfaren. Ja er ist gewesen ein vatter der Götter und der menschen / ein anfenglichs haupt und regierer des gantzen ersten menschlichen geschlechts / an dem gestanden ist zuo syner zeit der grossen unn wyten weldt hüt.‘ (1544, S. 93-94)
Des Weiteren will Münster sicherstellen, dass seine Leserschaft weiss: ‚das Janus kompt von einem hebreischen wort / nemlich
ןִיַי das heisst wyn / unnd wirt diser also Janus geheissen / das er zuom ersten den wyn erfunden hat‘ (1544, S. 94)
Heute ist Janus nicht unbedingt als Erfinder des Weins bekannt, sondern als Gott des Anfangs und des Endes. Der Monat Januar ist ihm gewidmet, weil der Jahreswechsel ein Moment des Rück- und Vorausblickens darstellt. Normalerweise wird sein Name vom Lateinischen Wort ianua für Türe, Eingang und ianus für Durchgang, Torbogen abgeleitet. Bemerkenswert ist also, dass Münsters Beschreibung von Janus vermutlich von seiner eigenen Biografie geprägt ist, war Münster doch Professor für Hebräisch und stammte aus einer Winzerfamilie.
Bild: Cosmographia, 1544, S. 93,
Universitätsbibliothek Basel, EU I 55