In den ersten Ausgaben der Cosmographia ist Amerika nur in seinen Konturen zu erkennen. Obwohl Münster einiges an Material und Berichterstattungen über Amerika bekannt gewesen sein müsste, lesen sich seine Schilderungen wie ein Abriss eines erstaunlichen Seefahrerberichts. Die Beschreibungen bestehen aus den teilweise lebensbedrohlichen Abenteuern der verschiedenen Entdecker, vorwiegend Kolumbus und Vespucci. Auf der von Münster gegebenen Reiseroute kommt der Leser vorbei an fruchtbaren Inseln, streift das Land der Riesen, begegnet freundlich gesinnten Einheimischen, deren Sitten und Behausungen Münster kurz beschreibt, und macht Bekanntschaft mit weniger angenehmen Kannibalen – dem Fremden schlechthin – mit denen sich die Spanier mancherlei Gefechte liefern. In späteren Editionen füllt Amerika schon ein ganzes Buch, in dem nicht nur die beschriebenen Gebiete Amerikas umfangreicher sind, sondern das auch Erläuterungen zur Namensgebung und Entdeckung, sowie Einblicke in die Naturgeschichte, umfangreichere Erklärungen zu den verschiedenen Völkern sowie deren Kultur und Geschichte enthält.

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Geographia Universalis, 1545

Universitätsbibliothek Basel, EU I 48