Münster beruft sich in seiner Darstellung des Löwen auf den Historiker und Schriftsteller Gaius Plinius (24 – 79 n. Chr.) und seine Beschreibungen von Löwen in der Naturalis Historia (77 n. Chr.; 8. Buch, 17. Kapitel, S. 93ff), der zwei Arten unterscheidet:
‘Es giebt zwei Arten Löwen, von denen die eine gedrungener und kürzer ist und krausere Mähnen hat. Diese sollen furchtsamer sein, als die von längerm Körperbau und mit schlichter Mähne, welche sich aus Wunden nichts machen.’
Plinius spricht auch vom unbändigen Zorn, welcher den Löwen, trotz seines edlen Charakters, auszeichnet:
‘Wenn er also den Schwanz nicht bewegt, so ist er sanftmüthig, milde und einschmeichelnd; diess kommt jedoch selten vor, denn weit häufiger ist er zornig. Wenn er anfängt zornig zu werden, schlägt er auf die Erde, steigt aber seine Wuth, so prügelt er seinen Rücken.’
Auch die Abschlussbemerkung Münsters, dass ein kranker Löwe einen Affen fressen muss um gesund zu werden, scheint ebenfalls aus den Darstellungen des Plinius übernommen.
‘indem man Affen in seiner Nähe anbindet, deren Possen ihn in Wuth bringen. Das Blut derselben dient ihm dann als Heilmittel.’