Das 6. Buch der Cosmographia liefert in den frühen Ausgaben nur wenige Informationen über die Länder Afrikas. Eine umfangreiche Darstellung der Vorstellungen, meist auf den Beschreibungen antiker Autoren beruhend, liefert Sebastian Münster vor allem über die nordafrikanischen Länder, Äthiopien sowie einige Küstenstaaten. Was sich jedoch im Landesinneren abspielt, darüber weiss Münster nur sehr wenig zu erzählen. Afrika stellt sich für ihn als unergründetes Land mit wilden Tieren und eigentümlichen Menschen mit fremden Sitten dar. Entsprechend beschreibt er Flora, Fauna und Bräuche der Ureinwohner.
Bei der Betrachtung der Afrikakarte, welche Münster in seiner Cosmographia verwendet, fallen drei Besonderheiten des Landes prominent ins Auge: Der Nil und seine Quelle(n), das Königreich des Priesterkönigs Johannes, sowie der gross eingezeichnete Löwe. Dies erinnert an die Kennzeichnung ‚hic sunt leones‘, mit der im Römischen Reich die Gebiete jenseits der Grenzen bezeichnet wurden, im Sinne einer Chiffre für ‚unbekanntes Land‘ – ‚terra incognita‘.