Sebastian Münsters Präsentation des asiatischen Kontinents zeichnet sich durch einen Mangel an zeitgenössischen Informationen aus. Denn weder in den arabischen Ländern noch im Osmanischen Reich fand Münster Mitarbeiter, die ihn mit neuen Informationen zum grossen Kontinent im Osten versorgen konnten. Das ‚Informationstor‘ zum mittleren und fernen Orient blieb somit geschlossen, weshalb im Abschnitt zu Asien vermehrt auf alte Quellen von antiken Gelehrten wie Plinius oder Megasthenes sowie auf die Heilige Schrift zurückgegriffen wird. Unter den gegebenen Umständen konzentrierte sich Münster auf die Vermittlung früher Zivilisationen, das Heilige Land, und grosse Ereignisse der Antike. So werden unter anderem der Asienfeldzug von Alexander dem Grossen und vergangene Grossreiche wie Persien, Babylonien, oder Indien ausführlich thematisiert. Insbesondere bei Indien zeigen sich Münsters Wissenslücken deutlich. So scheinen dort mehr Fabelwesen und monströse Kreaturen – von Drachen bis zu hundsköpfigen Menschen – zu leben, als anderswo: Asien – die grosse ‚terra incognita‘.

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Asienkarte, Universitätsbibliothek Basel, EU I 48

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