Betrachtet man die grossen, gedruckten, kartographischen Werke des 15. und 16. Jahrhundert so gibt es hier einige zentrale Namen, die schnell aufkommen bezüglich grosser Leistungen in diesem Bereich. Trotz der verschiedenen Werke mit verschiedenen Ansprüchen verteilt über zwei Jahrhunderte, welche diesen Persönlichkeiten zuzuschreiben sind, gibt es eine wiederkehrende Gemeinsamkeit, welche durchaus auffällig ist. Immer wieder taucht die Stadt Basel als Lebens-, Schaffens- oder Bezugsort auf, welche aus unterschiedlichen Gründen notwendige Bedingungen bot um einen relevanten Beitrag zur Arbeit der Kartographen zu leisten.

Der erste Name diesbezüglich ist Matthäus Merian, welcher etliche Kuperstichwerke veröffentlichte inklusive der von Martin Zeiller verfassten Topographie.

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Als Schüler eines Kupferstechers, Verlegers und Druckers ergaben sich die notwendigen Fähigkeiten für seine Beiträge zur Kartographie bereits zu einem grossen Teil aus seiner Ausbildung. Obwohl er in Frankfurt am Main lebte und auch dort das Verlagswesen erlernte entstanden die meisten seiner Werke auf Reisen und vor allem in Basel.

Sicher spielte sein Kindheitsbezug zu Basel eine grosse Rolle, da er seine Kindheit dort verbracht hatte, aber trotz zahlreicher Reisen und Ausbildungsstationen kehrte er nach Basel zurück um dort die Mehrzahl seiner Werke zu vollbringen. So auch der 1615/17 entstandenen grossen Stadtplan von Basel. Die genauen Gründe für diese Bevorzugung Basels können vielseitig sein, wobei seine verstärkte Beschäftigung mit dem Druck- und Verlagswesen, welches in Basel definitiv blühte, eine recht überzeugende Motivation darstellt.

Henricus Glareanus ist ein weiter wichtiger Name für die Kartographie.

Henricus Glareanus

Als Professor der Mathematik lieferte er vor allem methodische und technische Beiträge zur Kartographie. Er war Professor in Basel aber auch in Paris und Freiburg, wobei es sich bei allen dreien um wichtige Universitätsstädte handelt. Für die Veröffentlichung seines Buches De geographia, einer Anleitung zur Konstruktion von Globensegmenten, wählte er jedoch Basel, wo er auch einen Grossteil seines Lebens verbrachte. In seinem Fall war die Bindung zur Universität wohl der Hauptgrund für die Wahl Basels, wobei er vornehmlich für seine Veröffentlichung Basel im speziellen auswählte, was wiederum auf das Druck- und Verlagswesen deutet.

Simon Grynaeus war Humanist und ein reformierter Theologe und wurde als grosser Gelehrter verehrt.

Er lehre in Heidelberg und später vor allem in Basel. Er editierte ausserhalb seiner Universitätstätigkeit eine Sammlung von Reisebeschreibungen. Infolge dessen gab er 1532 das Geographiebuch Novus orbis regionum ac insularum veteribus incognitarum in Basel heraus. Auch hier kann wieder eine Verknüpfung zur Universität erkannt werden vor allem in Verbindung zum Anfang 16. Jahrhundert blühenden Humanismus in Basel.

Einer der wichtigsten Namen ist Sebastian Münster.

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(Kupferstich von Theodor de Bry (1528-1598), 1669 / Universitätsbibliothek Basel, Kartensammlung Portr BS Muenster S 1489, 7a)

Er ist der Urheber der grossen Cosmographiae universalis, welches zu den umfangreichsten, kartographischen Werken gezählt werden kann. Zunächst Professor für Hebräisch in Heidelburg wendete er sich erst später der Geographie zu. Nach seinem Übertritt zur Reformation 1529 fand er in Basel Hochachtung, wo er auch lebte und seine Werke veröffentlichte. Tatsächlich war er bereits seit 1521 Professor an der Universität Basel geworden. Das oberrheinische Gebiet, welches er ausführlich kartographierte, bereiste er selbst häufig, was auch als Ausdruck einer Verbindung gedeutet werden kann. 

Sein Werk blieb für mehr als 100 Jahre das bedeutendste geographische Werk.

Auch hier ist wieder eine klare Bedeutung des Humanismus zu erkennen, zusätzlich zur offensichtlichen Verbindung zur Universität und dem persönlichen Bezug zum Oberrheingebiet.

Basel an sich wurde bereits häufig als Humanistenstadt bezeichnet und auch die Universität gilt als diesbezüglich geprägt. Dies kann defintiv als der grosse Faktor der Anziehungskraft bezeichnet werden, welche Basel auf die oben genannten, wichtigen Persönlichkeiten ausgeübt hat.

Gleichzeitig sollte aber die Relevanz der Reformation und des in Fahrt geratenen Druckereiwesens nicht unterschätzt werden. Dies sind selbstverständlich Faktoren die Basel generell zu einer wichtigen Stadt gemacht haben, aber es hier klar zu sehen, dass es auch zu einigen der grossen Errungenschaften in der Kartographie des 15. und 16. Jahrhunderts beigetragen hat.

Quelle:

Weltbild – Kartenbild. Geographie und Kartographie in der frühen Neuzeit
/ Bearb. von Mechthild Schüler. Hrsg. von Elmar Mittler und Inka Tappen-
beck. 2., durchgesehene Aufl. 2002. 94 S. mit Abb.