Münster hatte sich bereits seit den 1520er Jahren mit Kartografie beschäftigt. So druckte er 1525 die Germania-Karte für das ‚Sonneninstrument‘, veröffentlichte 1536 die Mappa Europae, 1538 den Polyhistor des spätantiken Kompilators Solinus, das einflussreiche Werk De Chorographia des antiken Geographen Pomponius Mela, eine grossformatige Schweizkarte nach einer Handzeichnung von Aegidius Tschudi und den ersten Stadtplan von Basel. Bei der Druckerei Petri in Basel standen ihm für die Herstellung der Zeichnungen und Holzschnitte die bedeutenden Zeichner Urs Graf der Ältere, Hans Holbein der Jüngere
und Conrad Schnitt (bis zu seinem Tod 1541) zur Verfügung.

Neben einem eingehenden Studium der antiken Autoritäten, allen voran Ptolemäus, diente Münster für seine kartografische Pionierarbeit in der näher gelegenen Umgebung (Rheingebiet von Basel bis Hessen) der eigene Augenschein und eigene Vermessungen, unterstützt durch Beatus Rhenanus und Johann Pfalzgraf bei Rhein. Als Quellen für neuere geographische Erkenntnisse nennt er aus seinem ausgedehnten humanistischen Netzwerk prominent Oronce Finé für Frankreich, Jacob Ziegler für Skandinavien und das Heilige Land sowie Aegidius Tschudi für Helvetien und Rätien.

Aufhang_IK_II_Web