Detaillierte und kunstvoll gearbeitete Holzschnitte von Städten stellen eines der Kernelemente in Münsters Cosmographia dar. So war es für die Käufer wichtig, ihre Heimatstadt im Buch wiederzufinden und zusätzlich etwas über deren Geschichte zu erfahren. Aber auch weit entfernte Städte, wie zum Beispiel Cuzco in Peru, fanden ihren Platz.

Während der Arbeit an der Cosmographia war die Zusammenarbeit mit regionalen Experten besonders wichtig für Münster. Zudem konnte er feststellen, dass sich seine Abbildungen grosser Beliebtheit erfreuten. Um also einerseits fundierte Beschreibungen und andererseits gute Bilder von Städten zu erhalten, schrieb Münster viele Briefe, in denen er die Landesherren bat, ihm geeignete Darstellungen zuzuschicken. Wie sich herausstellte, war dies zunächst kein leichtes Unterfangen; erst ab etwa 1547 häuften sich die Zusagen, sodass in den späteren Ausgaben deutlich mehr Stadtansichten erschienen.

In seinen Briefen bat Münster die Städte nicht nur um Darstellungen, sondern häufig auch um eine Spende. Der Erfolg beweist, dass es damals schon ein ‚Imagebewusstsein’ der Städte gab und es als eine Art Auszeichnung empfunden wurde, in der Cosmographia abgebildet zu sein. Die Stadt Basel wurde, als Münsters Wohnort, allerdings auch ohne eine Spende des Rates im Buch abgebildet.

Münsters Briefe bestanden neben dem Lob des jeweiligen Landesherren und seiner Region auch aus Anweisungen für die bildliche Darstellung: ‚Es wird auch nötig sein, eine Stadt in eine geneigte Form zu verengen, jedoch mit Darstellung der Mauern, des Flusses, der Brücke, der Burg, der Universität und der wichtigsten Kirchen, wie ich auch die weitläufige Stadt Paris mit allen wichtigen Gebäuden in einer Verkleinerung dargestellt habe, die nicht grösser ist als dieses Blatt.’

Bei den hier ausgestellten Stadtansichten war die Mitwirkung der lokalen Machthaber von grosser Bedeutung. Pfalzgraf Ottheinrich zeichnete die Darstellung von Münsters vorheriger Wirkungsstätte Heidelberg gar selbst und schickte sie an Münster. In Trier fand Münster in Erzbischof Johann von Isenburg einen engagierten Mäzen. Über ihn erhielt er zudem die Ansichten von Koblenz, der Eifel und Köln. Besonders auffällig an der Ansicht Triers ist die überproportional grosse Darstellung der Kirchen. Dies lässt darauf schliessen, dass der Bischof in turbulenten Zeiten Wert darauf legte, den Katholizismus zu propagieren.